Der transurethrale Blasendauerkatheter
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Reiner Henrich
Der transurethrale Blasendauerkatheter wird in der Pflege häufig als das Mittel der Wahl bei Inkontinenz und anderen urologischen Problemen eingesetzt. Doch welche Folgen hat diese Praxis und wer trägt die Verantwortung für die Anwendung? Dieser Artikel beleuchtet die therapeutischen Indikationen, Kontraindikationen, Komplikationen und rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Nutzung von Blasendauerkathetern.
Therapeutische Indikationen
Ein transurethraler Blasendauerkatheter wird unter sterilen Bedingungen durch die Harnröhre des Patienten gelegt, um den Urin aus der Blase abzuleiten. Die wichtigsten Indikationen lassen sich in therapeutische und diagnostische Kategorien unterteilen.
Therapeutisch:
- Blasenentleerungsstörungen: Dazu zählen chronische Prostatavergrößerung, akuter Harnverhalt oder postoperative Situationen nach Operationen im Urogenitalbereich.
- Große Operationen: Insbesondere bei länger andauernden Eingriffen oder Operationen, die eine Kontamination des Urogenitalbereichs verhindern sollen.
- Verletzungen der Harnröhre: Hierzu gehören auch Verletzungen durch Tumoren oder postoperative Komplikationen.
- Palliative Versorgung: In fortgeschrittenen Krankheitsstadien kann ein Blasendauerkatheter helfen, den Patienten von unnötigem Leid zu befreien.
Diagnostische Indikationen
Der Katheter findet auch in der Diagnostik Anwendung:
- Blasenuntersuchungen mit Kontrastmitteln: Der Katheter dient hierbei als Zugang für die Kontrastmittelgabe.
- Ermittlung des Urinvolumens: Dies ist bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen besonders wichtig.
- Bilanzierung der Urinausscheidung: Dies ist besonders in der Intensivpflege von Bedeutung, um die Flüssigkeitsbilanz eines Patienten genau zu überwachen.
Komplikationen und Kontraindikationen
Obwohl die Anlage eines Blasendauerkatheters meist unter sterilen Bedingungen erfolgt, sind Komplikationen nicht ausgeschlossen. Zu den häufigsten Problemen gehören Harnwegsinfekte, Verletzungen der Harnröhre und ungewollte Harnröhrenstrikturen. Diese Komplikationen können insbesondere dann auftreten, wenn die Katheteranlage unsachgemäß durchgeführt wird, oder der Katheter zu lange verbleibt.
Kontraindikationen:
- Verletzungen der Harnröhre: Bei bestehenden Verletzungen kann die Anlage eines Katheters den Schaden verschlimmern.
- Entzündliche Erkrankungen: Eine aktive Harnwegsinfektion oder Entzündung der Prostata sind klare Kontraindikationen.
- Anatomische Hindernisse: Bei Stenosen oder Verengungen der Harnröhre kann die Anlage eines Katheters zu weiteren Komplikationen führen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Grundsätzlich stellt die Anlage eines Blasendauerkatheters einen invasiven Eingriff in den Körper dar und sollte nur von qualifiziertem medizinischem Personal durchgeführt werden. In Deutschland regelt § 28 des Sozialgesetzbuches V, dass invasive Eingriffe in den Körper, wie sie durch die Anlage eines Blasendauerkatheters erfolgen, ärztliche Tätigkeiten sind. Diese können jedoch unter bestimmten Bedingungen an speziell geschultes Pflegepersonal delegiert werden.
Das Delegationsrecht:
Hierbei ist zu beachten, dass der Arzt die Verantwortung für die ordnungsgemäße Durchführung der Maßnahme trägt und die Kompetenz der delegierten Person sicherstellen muss. Die Delegation muss schriftlich erfolgen und alle relevanten Informationen umfassen.
Fazit
Die Anlage eines transurethralen Blasendauerkatheters ist ein wichtiger Eingriff, der in der modernen Pflegepraxis häufig zum Einsatz kommt. Dennoch sollte er stets als letzte Option in Betracht gezogen werden, da die Risiken und möglichen Komplikationen erheblich sind. Ein umfassendes Verständnis der Indikationen, Kontraindikationen und rechtlichen Rahmenbedingungen sind essenziell, um eine sichere und patientenorientierte Pflege zu gewährleisten. Pflegefachkräfte und Ärzte müssen eng zusammenarbeiten, um die bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen und unnötige Eingriffe zu vermeiden.
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