Schmerzpflaster – Eine wirksame, aber risikobehaftete Methode zur Schmerztherapie
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Reiner Henrich
Schmerzpflaster – Eine wirksame, aber risikobehaftete Methode zur Schmerztherapie
Schmerzpflaster sind seit vielen Jahren ein bewährtes Mittel in der Schmerztherapie, besonders bei Patienten, die unter starken und chronischen Schmerzen leiden. Diese transdermalen Pflaster ermöglichen eine gleichmäßige Abgabe von Schmerzmitteln über die Haut, wodurch sie eine schonende Alternative zu oralen Medikamenten bieten. Trotz ihrer Vorteile sind Schmerzpflaster jedoch nicht ohne Risiken. Bei unsachgemäßer Anwendung können schwerwiegende Nebenwirkungen bis zu lebensbedrohlichen Komplikationen auftreten.
Wirkstoffe in Schmerzpflastern
Schmerzpflaster enthalten verschiedene Wirkstoffe, die je nach Indikation eingesetzt werden. Einfache Schmerzpflaster mit Wirkstoffen wie Ibuprofen werden bei lokalen Schmerzen, z. B. bei Hexenschuss oder Gelenkschmerzen, verwendet. Diese Pflaster wirken gezielt an der schmerzenden Stelle und sind eine unkomplizierte Lösung für viele Patienten.
Eine weitere Anwendung findet man bei sogenannten Emla-Pflastern, die zur lokalen Betäubung vor medizinischen Eingriffen wie Punktionen eingesetzt werden. Diese Pflaster benötigen eine Einwirkzeit von 45 bis 60 Minuten, wirken aber nur kurzzeitig und werden häufig bei Kindern angewendet.
Die am häufigsten verwendeten und in der Pflege relevanten Schmerzpflaster sind jedoch die opioidhaltigen Pflaster, die Wirkstoffe wie Fentanyl oder Buprenorphin enthalten. Diese unterliegen dem Betäubungsmittelgesetz und müssen daher besonders sorgfältig dokumentiert und gelagert werden. Sie werden in der Regel bei sehr starken chronischen Schmerzen, wie bei Krebspatienten, eingesetzt und bieten durch ihre kontinuierliche Wirkstoffabgabe eine langanhaltende Schmerzlinderung.
Anwendungshinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Die korrekte Anwendung von Schmerzpflastern ist entscheidend, um Nebenwirkungen und Risiken zu minimieren. Hier einige der wichtigsten Hinweise:
Dosierung und Applikationsort: Vor der Anwendung sollte immer sichergestellt werden, dass das Pflaster der ärztlichen Verordnung entspricht. Insbesondere bei opioidhaltigen Pflastern darf das Pflaster niemals zerschnitten werden, da dies zu einer unkontrollierten Wirkstofffreisetzung und einer möglichen Überdosierung führen kann. Empfohlene Applikationsstellen sind der obere Brustkorb, der Oberarm oder der Oberschenkel, wobei verletzte oder entzündete Hautpartien vermieden werden müssen.
Hautvorbereitung: Bei stark behaarten Körperstellen sollte das Haar vorsichtig mit einer Schere geschnitten, jedoch nicht rasiert werden, um Mikroverletzungen zu vermeiden, die die Wirkstoffaufnahme steigern könnten.
Korrektes Aufkleben: Das Pflaster muss faltenfrei auf die Haut geklebt werden, und die Klebefläche darf nicht berührt werden. Zum Schutz sollten Pflegekräfte beim Anbringen Handschuhe tragen. Ein gut angeklebtes Pflaster sollte etwa eine Minute lang fest angedrückt werden.
Wasser- und Wärmezufuhr: Patienten dürfen baden und duschen, allerdings nur bei Temperaturen unter 37 °C, da höhere Temperaturen die Wirkstoffaufnahme beschleunigen können. Jede Form von direkter Wärmezufuhr, wie Heizkissen oder Wärmflaschen, ist an der Pflasterstelle zu vermeiden.
Wechsel der Pflaster: Beim Wechsel eines Schmerzpflasters ist es wichtig, das alte Pflaster korrekt zu entsorgen. Da immer noch Wirkstoffe im gebrauchten Pflaster enthalten sind, muss dieses gefaltet und sicher verpackt werden, bevor es im Hausmüll entsorgt wird. Es sollte sichergestellt werden, dass Kinder oder andere Personen keinen Zugang zum Pflaster haben, da eine versehentliche Aufnahme des Wirkstoffes schwerwiegende Folgen haben könnte.
Probleme und mögliche Nebenwirkungen
Die häufigste Herausforderung bei der Anwendung von Schmerzpflastern ist das Risiko einer Überdosierung, insbesondere bei opioidhaltigen Pflastern. Zu den Symptomen einer Opioidvergiftung gehören Schläfrigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Halluzinationen und eine verlangsamte Atmung. Im schlimmsten Fall kann es durch eine Ateminsuffizienz zum Tod kommen. Die Gefahr einer Überdosierung besteht hauptsächlich dann, wenn das Pflaster nicht korrekt angewendet oder entsorgt wird, oder wenn die Patienten durch äußere Faktoren (wie Hitze) eine erhöhte Wirkstoffaufnahme haben.
Allergische Reaktionen oder Hautreizungen an der Applikationsstelle sind weitere mögliche Nebenwirkungen, vorwiegend bei Patienten mit empfindlicher Haut. Sollten Rötungen oder Schwellungen auftreten, ist es wichtig, die Stelle zu wechseln und den behandelnden Arzt zu informieren.
Ein weiteres Problem, das in der Praxis immer wieder auftritt, ist die Lagerung der Pflaster. Opioidhaltige Schmerzpflaster müssen stets sicher und außer Reichweite von Kindern oder unbefugten Personen aufbewahrt werden, um Missbrauch oder Unfälle zu verhindern.
Besondere Anwendungshinweise bei diagnostischen Untersuchungen
Bei einigen diagnostischen Verfahren, wie der Magnetresonanztomographie (MRT), müssen Schmerzpflaster entfernt werden. Grund dafür ist, dass metallische Bestandteile im Pflaster in der Röhre zu gefährlichen Interaktionen führen können. Bei Röntgen- oder Computertomographie (CT) Untersuchungen sollte der behandelnde Arzt auf das Vorhandensein des Pflasters hingewiesen werden.
Fazit
Schmerzpflaster bieten eine wirksame und schonende Alternative zur Schmerzbehandlung, insbesondere bei chronischen Schmerzen. Allerdings ist ihre korrekte Anwendung von entscheidender Bedeutung, um die Risiken einer Überdosierung oder unerwünschter Nebenwirkungen zu minimieren. Pflegekräfte und Patienten sollten die Gebrauchsanweisungen der Pflaster strikt befolgen und sicherstellen, dass eine sachgemäße Entsorgung der Pflaster erfolgt. Bei Unsicherheiten sollte immer Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden.