Triage in der ambulanten Pflege: Ein Teufelskreis ohne Ende

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Die ambulante Pflege steht in Deutschland vor einer ernsthaften Krise. Ein Teufelskreis hat sich entwickelt, der sich zunehmend schneller dreht und sowohl Pflegebedürftige als auch Pflegedienste in Mitleidenschaft zieht. Die Ursache dieses Problems liegt im eklatanten Mangel an qualifiziertem Personal, was dazu führt, dass immer mehr Pflegedienste die Betreuung von schwerstpflegebedürftigen Personen ablehnen. Diese Situation wird zynisch als „stille Rationierung durch Fach- und Arbeitskräftemangel“ bezeichnet.

Pflegedienste entscheiden nach wirtschaftlichen Kriterien, wen sie versorgen können und wen nicht. Schwerstpflegebedürftige finden keinen Heimplatz, weil sie zu aufwendig in der Pflege sind. Notgedrungen müssen sie zu Hause versorgt werden, finden aber auch hier oft keine professionelle Unterstützung – weder durch einen ambulanten Pflegedienst noch durch einen Tagespflegeplatz. Auch hier setzt die Pflege-Triage ein, was die pflegenden Angehörigen zwingt, ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder ihren Beruf ganz aufzugeben.

Ein diskriminierendes System

Das professionelle Pflegesystem muss das Recht auf würdevolle Pflege endlich wieder erfüllen. Unser derzeitiges Pflegesystem kann den demografischen Herausforderungen nicht mehr gerecht werden und diskriminiert die Schwächsten unserer Gesellschaft. Betroffen sind vor allem Pflegebedürftige mit den hohen Pflegegraden 4 und 5.

Fachleute beklagen schon länger, dass diese Menschen oft keinen Platz im Heim oder bei einem ambulanten Pflegedienst finden, was nicht selten zu privaten Tragödien führt. Aber auch für die Pflegeeinrichtungen ist dies problematisch, da sie Einnahmen verlieren, wenn ihre Kapazitäten nicht ausgelastet sind. Dies kann zu Insolvenzen führen, wodurch die Zahl der Pflegeplätze noch weiter sinken könnte.

Pflege-Triage: Ein unglücklicher Begriff?

Der Begriff Pflege-Triage wird oft als „unglücklich“ bezeichnet. Gemeint sei das Phänomen der ungewissen Vermittlung von Patienten aus dem Krankenhaus in eine Pflegeeinrichtung. Obwohl es keine bekannten Fälle gibt, in denen es keine Weiterversorgung gegeben hätte, decken sich die massiven Probleme mit den Erfahrungen aus der Beratungsarbeit.

Politik ignoriert das Problem

Die Dringlichkeit der Situation wird durch die Tatsache unterstrichen, dass pflegende Angehörige und karitative Netzwerke inzwischen von einer Pflege-Triage sprechen. Die Politik ignoriere diese Entwicklung, weil sich das Drama kaum sichtbar in den Familien abspiele.

Es offenbaren sich heute die fatalen Lücken eines jahrzehntelang vernachlässigten Pflegewesens. Auch wenn der Begriff Triage im Falle der Pflege unklar ist und eher eine Rationierung von Leistungen gemeint ist, sind sich alle einig, dass der Mangel an Pflegefachpersonen Einbußen in der pflegerischen Versorgung und der Pflegequalität zur Folge hat.

Fazit

Die ambulante Pflege in Deutschland steht vor gravierenden Herausforderungen, die dringend politisches Handeln erfordern. Der Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal führt zu einer stillen Rationierung der Pflegeleistungen, was die Schwächsten unserer Gesellschaft am härtesten trifft. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müssen sowohl die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessert als auch nachhaltige Lösungen zur Sicherstellung einer würdevollen Pflege gefunden werden.

Wie können wir den Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal in der ambulanten Pflege bekämpfen und eine würdevolle Versorgung sicherstellen?

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