AgeWell.de – Ein neuer Ansatz zur Demenzprävention in Deutschland

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Reiner Henrich

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Mit dem fortschreitenden Alter der Bevölkerung steigt auch die Zahl der Menschen, die von Demenzerkrankungen, wie Alzheimer, betroffen sind. Da Demenz bisher nicht heilbar ist, liegt ein bedeutender Fokus auf der Prävention. In diesem Zusammenhang gewinnen sogenannte Multikomponenten Präventionsansätze international an Bedeutung.

Die Prävention von Demenz, insbesondere Alzheimer, ist zu einer drängenden Herausforderung geworden. Im Jahre 2020 wurden, seitens einer internationalen Forschergruppe, insgesamt zwölf Risikofaktoren bestimmt, welche das Risiko an Alzheimer zu erkranken begünstigen sollen. Des Weiteren erfolgte eine Zuordnung der Risikofaktoren bezüglich des Lebensalters. Aus epidemiologischer Sicht ließen sich Demenzerkrankungen bei der Vermeidung dieser Risikofaktoren verhindern bzw. einschränken. Dies zeigt beispielsweise die FINGER-Studie aus Finnland, in der eine Gruppe älterer Menschen über zwei Jahre mittels Ernährungs- und Gesundheitsberatung sowie körperlichem und geistigen Training, gefördert wurde. Dem gegenüber wurde eine Kontrollgruppe ohne Beratung und Training begleitet. Erste Effekte waren bei der Testgruppe erkennbar.

Zehn Jahre nach der FINGER-Studie soll die AgeWell-Studie diese Effekte nun in Deutschland überprüfen. Diese Studie soll als Grundlage für die Entwicklung von Handlungsempfehlungen dienen, um erfolgreiche Präventionsstrategien in die alltägliche medizinische Versorgung zu integrieren.

In dem Projekt werden 1.152 ältere Hausarztpatienten im Alter von 60 bis 77 Jahren mit erhöhtem Risiko für Demenz an vier Standorten innerhalb Deutschlands entweder in eine Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt. Über zwei Jahre hinweg erhalten Teilnehmer der Interventionsgruppe ein umfassendes Präventionsprogramm, das auf körperliche und soziale Aktivität, kognitives Training, Ernährungsoptimierung, Medikationsmanagement, Kontrolle vaskulärer Risikofaktoren und gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen abzielt. Die Kontrollgruppe erhält eine Standardversorgung und allgemeine Gesundheitsberatung.

Es wird angenommen, dass das Interventionsprogramm von AgeWell nicht nur die kognitive Leistungsfähigkeit der Teilnehmer verbessern, sondern auch andere wichtige Aspekte, wie die Lebensqualität und die Kosteneffektivität der Versorgung, positiv beeinflussen kann. Durch die Verzögerung des kognitiven Abbaus könnte das Programm einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung des Gesundheitssystems leisten und die Lebensqualität älterer Menschen verbessern. Die ersten Ergebnisse werden noch in diesem Jahr erwartet.

Das Projekt AgeWell steht potenziell an der Schwelle, die Präventionslandschaft für Demenz in Deutschland zu revolutionieren. Indem es auf einem soliden wissenschaftlichen Fundament aufbaut und einen ganzheitlichen Ansatz zur Risikominimierung verfolgt, könnte das Projekt wegweisend für künftige Präventionsstrategien sein.