Der Zusammenhang zwischen Medikamenten und der
Sturzgefahr bei älteren Menschen

Immer mehr pflegebedürftige Menschen sind angewiesen auf die tägliche Einnahme von oftmals mehreren Medikamenten. Dieses Phänomen nennt man Polypharmazie und es führt in sehr vielen Fällen zu einer Abhängigkeit und ruft unerwünschte Nebenwirkungen hervor. Gerade Patientinnen und Patienten, welche auf die Einnahme von Antidepressiva angewiesen sind, leiden öfter unter vielen Nebenwirkungen und sind besonders bei Stürzen anfälliger.

Die Beers-Liste führt einige Medikamente auf, welche Patientinnen und Patienten über 65 Jahre nicht erhalten sollten, da hier die Nebenwirkungen stärker sind als es der Nutzen wäre. Diese Liste wurde bereits fünfmal überarbeitet und wird auch weiterhin stetig angepasst. Es lohnt sich also, diese auch als Angehöriger immer im Hinterkopf zu haben, um schnell reagieren zu können. Stürze sind bei den Pflegebedürftigen über 60 Jahren einer der häufigsten Todesgründe und weltweit sind Stürze mit einer jährlich durchschnittlichen Opferzahl von ca. 600 000 Menschen, nach Verkehrsunfällen, der zweithäufigste Todesgrund. Auch Polypharmazie kann zum Tode führen, wenn es nicht korrekt ausgeführt oder die Abhängigkeit der Patientinnen und Patienten ihnen zum Verhängnis wird. Studien haben bereits belegt, dass Polypharmazie das Sturzrisiko erheblich erhöht, da bei der Einnahme vieler Medikamente gleichzeitig, die Sinne oftmals vernebelt sind und auch die Körperfunktionen irgendwann eingeschränkt werden können. Folgen derartiger Stürze sind Schmerzen, Blutergüsse, Schnittwunden, Frakturen der oberen oder unteren Extremitäten, Frakturen der Hüfte oder auch in schweren Fällen intrakranielle Blutungen, die eine ärztliche Behandlung zwingend erfordern. Psychische Folgen der Stürze sind oftmals die schwerwiegenderen, wie z.B. Verwirrung, Verlust der Autonomie oder Depressionen, welche zu schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen führt. Es lohnt sich also, auch wenn Medikamente dringend benötigt werden, die Menge und Frequenz so niedrig wie möglich zu halten, um nicht andere gesundheitliche Risiken zu fördern, deren Auswirkungen schwerwiegender wären als die eigentliche Erkrankung. Auch Pflegefachkräfte sollten hier bei ihren Patientinnen und Patienten ein genaues Auge draufhaben, um den Patienten zu sensibilisieren und zu informieren. Bei Bedarf sollte ein Arzt hinzugezogen werden

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Ansprechpartner

Reiner Henrich