Fachartikel: Besorgniserregender Anstieg im Krankenstand – Pflegepersonal besonders betroffen

Ansprechpartner

Reiner Henrich

Der Krankenstand unter deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erreichte im ersten Halbjahr 2023 einen historisch hohen Wert. Laut einer aktuellen Analyse der AOK Rheinland/Hamburg haben Berufstätige im genannten Zeitraum durchschnittlich beinahe 13 Tage pro Jahr gefehlt, was einen Rekord darstellt.

Besonders alarmierend ist der Umstand, dass die Pflegebranche mit dem höchsten Krankenstand von 9,62 Prozent im ersten Halbjahr 2023 heraussticht. Diese Entwicklung ist nicht neu: Schon im ersten Halbjahr 2022 hatte die Pflegebranche mit 9,01 Prozent an der Spitze gelegen. Die aktuelle Zahl unterstreicht jedoch die kontinuierlich wachsende Herausforderung für das Gesundheitssystem.

Ein Großteil dieses Anstiegs ist auf einen markanten Zuwachs bei Infektionen, Atemwegs- und Verdauungserkrankungen zurückzuführen. Dies spiegelt einen Anstieg von jeweils 29 Prozent, 27 Prozent und 22 Prozent für die jeweiligen Erkrankungen im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2022 wider. Der allgemeine Krankenstand im ersten Halbjahr 2023 lag bei 7,15 Prozent, was einem Wachstum von mehr als sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (6,67 Prozent) entspricht. Demnach seien Erwerbstätige in der ersten Hälfte des Jahres 2023 durchschnittlich 12,94 Tage ausgefallen, 0,86 Tage mehr als noch im ersten Halbjahr 2022 (12,08 Tage).

Trotz dieser bedenklichen Zahlen gibt es auch einen Silberstreifen: Die durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit hat sich im Vergleichszeitraum um 11,6 Prozent von 12,25 Prozent auf 10,83 Prozent verringert. Dies deutet darauf hin, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwar häufiger, aber dafür kürzer krankgeschrieben waren.

Für diese Auswertung nutzte das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung der AOK Rheinland/Hamburg Arbeitsunfähigkeitsdaten von über einer Million Versicherten.

Angesichts dieser Entwicklungen ist es unerlässlich, sowohl die Ursachen dieses Anstiegs zu untersuchen als auch präventive Maßnahmen zu verstärken, insbesondere im Pflegebereich, der sich als besonders anfällig für diesen Trend erweist.

Bislang finden sich zu diesem Themengebiet keine Fachartikel.

Teilen Sie gerne diesen Beitrag!