Kapitel 5: Das Geheimnis entwirrt sich

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Reiner Henrich

Die Ermittlungen hatten Hedwig zu Tobias geführt, dem Neffen von Frau Bauer. Es schien, als habe er das verschwundene Medikament genommen. Die Fragen häuften sich, und die Dunkelheit, die dieses Rätsel umgab, schien undurchdringlich.

Hedwig beschloss, ein weiteres Gespräch mit Tobias zu führen, um mehr Klarheit zu gewinnen. Sie fand ihn erneut in seiner heruntergekommenen Wohnung, wo er nervös auf und ab ging.

“Tobias, wir müssen das Geheimnis um das verschwundene Medikament lösen”, begann Hedwig behutsam. “Wer hat dir geraten, es zu nehmen?”

Tobias seufzte und ließ sich auf einen Stuhl fallen. “Es war eine dumme Idee, wirklich. Ein alter Freund, der selbst in Schwierigkeiten steckt, hat mir erzählt, dass das Medikament viel Geld wert sei und auch von der Anzeige im Internet. Aber als ich es genommen habe und im Pflegeheim war, habe ich mich schuldig gefühlt. Ich konnte es nicht verkaufen.”

Hedwig versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. Tobias schien ein Opfer seiner eigenen Verzweiflung zu sein, und sie konnte ihm keinen Vorwurf machen. Doch das Geheimnis des schattenhaften Besuchers war damit dann immer noch ungelöst.

Tobias fuhr fort: “Ich wollte das Medikament zurückbringen, aber dann hörte ich von diesem schattenhaften Besucher, der das Pflegeheim in der Nacht heimsucht. Ich hatte Angst, er könnte mich sehen. Also habe ich es versteckt.”

Die Erwähnung des schattenhaften Besuchers weckte Hedwigs Aufmerksamkeit. “Kannst du mir mehr über diesen Besucher erzählen? Hast du ihn jemals gesehen?”

Tobias schüttelte den Kopf. “Nein, ich habe ihn nie gesehen. Aber ich habe seltsame Geräusche gehört, als ich das Medikament versteckt habe. Es war, als ob jemand durch die Flure geschlichen wäre.”

Hedwig spürte, dass sie der Lösung des Rätsels näherkam. Sie dankte Tobias für seine Offenheit und machte sich auf den Weg zurück ins Pflegeheim.

Dort angekommen, überlegte sie, wie sie den schattenhaften Besucher finden konnte. Es war klar, dass dieser Besucher mit dem verschwundenen Medikament in Verbindung stand. Doch wer war er, und warum suchte er das Pflegeheim in der Nacht heim?

Hedwig beschloss, die Nachtschicht im Pflegeheim zu übernehmen, um den schattenhaften Besucher auf frischer Tat zu ertappen. Sie war entschlossen, das Geheimnis um das verschwundene Medikament zu lüften und die Bewohner vor weiteren beängstigen Begegnungen zu schützen. Die Nacht würde vielleicht endlich die Antworten bringen, nach denen sie gesucht hatte.

Die Nacht war ruhig und dunkel, als Hedwig allein durch die Flure des Pflegeheims patrouillierte. Der Schein ihrer Taschenlampe war der einzige Lichtstrahl in dieser Dunkelheit. Die Stille war unheimlich, aber sie fühlte, dass sie auf dem richtigen Weg war.

Stunden vergingen, und Hedwig begann, sich zu fragen, ob der schattenhafte Besucher in dieser Nacht überhaupt auftauchen würde. Doch dann hörte sie ein leises Geräusch, das wie ein Flüstern klang. Ihr Herz schlug schneller, als sie sich dem Geräusch näherte.

In einem der Flure entdeckte sie eine schemenhafte Figur, die sich an der Tür zu einem der Patientenzimmer zu schaffen machte. Der schattenhafte Besucher war real und in diesem Moment in Reichweite.

Hedwig zögerte nicht. Sie schaltete ihre Taschenlampe aus, um nicht aufzufallen, und näherte sich lautlos. Ihre Sinne waren geschärft, während sie sich dem Eindringling näherte. Sie konnte seinen Atem hören und den Herzschlag in ihren Ohren spüren.

Plötzlich drehte sich die Figur um, und in der Dunkelheit erkannte Hedwig das Gesicht des schattenhaften Besuchers. Es war Herr Fischer, ein Bewohner des Pflegeheims.

“Herr Fischer, was tun Sie hier?”, flüsterte Hedwig, als sie ihn erkannte.

Herr Fischer wirkte überrascht, als er sie sah. “Ich wollte nur nach meinem Medikament suchen. Ich hatte gehört, dass Herr Müller das Medikament bekommen sollte. Wenn es aber doch weg war, dann könnte ich es ja suchen. Das würde doch keinem auffallen”, murmelte er.

Hedwig war erleichtert, die Identität des schattenhaften Besuchers enthüllt zu haben, aber die Sache war noch nicht geklärt. Sie fragte genauer nach: “Warum sind Sie so ängstlich, Herr Fischer? Was hat Sie dazu gebracht?”

Herr Fischer seufzte und senkte den Kopf. “Es ist folgendermaßen: Ich habe solche Schmerzen, ich weiß nicht, was ich tun soll und da dachte ich, nehme ich einfach das Medikament, um diese unerträglichen Schmerzen zu lindern. Aber ich konnte es nicht nehmen. Es war falsch, ich weiß es.”

Hedwig verstand nun das volle Ausmaß der Situation. Herr Fischer hatte sich in der Dunkelheit versteckt, um nach dem Medikament zu suchen, das er für sich selbst wollte. Doch er hatte die Bewohner des Pflegeheims in Angst und Schrecken versetzt, ohne es zu wissen.

Sie führte Herrn Fischer zurück in sein Zimmer und versprach, ihm bei seinen Schmerzen zu helfen, indem sie angemessene Schmerzmittel verabreichte. Das Medikament, um das sich alles gedreht hatte, wurde wieder sicher verwahrt.

Am nächsten Morgen berichtete Hedwig den Bewohnern und Mitarbeitern des Pflegeheims von den Ereignissen der vergangenen Nacht und der Identität des schattenhaften Besuchers. Es herrschte Erleichterung und Verständnis, und die Stimmung im Pflegeheim begann sich zu beruhigen.

Das Rätsel des verschwundenen Medikaments war gelöst, und die Dunkelheit, die das Pflegeheim “Sonnenschein” umgeben hatte, wich dem Licht der Wahrheit. Hedwig hatte nicht nur das Geheimnis entschlüsselt, sondern auch das Vertrauen und die Sicherheit der Bewohner wiederhergestellt.

In den kommenden Tagen konnte Hedwig endlich wieder die fröhlichen Geschichten und das Gelächter im Pflegeheim hören, während die Bewohner sich von den beängstigenden Ereignissen erholten. Ihr Herz war erleichtert, dass sie die Helden des Tages waren und das Rätsel erfolgreich gelöst haben.

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