Kapitel 2: Die verängstigten Patienten

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Reiner Henrich

Hedwig stand vor dem Pflegeheim “Sonnenschein”, während die Dunkelheit langsam über die Stadt hereinbrach. Sie hatte den Taxifahrer mithilfe der Besucherliste aufgespürt. Hans ist sein Name und Hedwig wusste, wo sie ihn finden konnte, durch die Hilfe der Empfangsdame Luisa.

Hedwig setzte sich zu ihm und begann das Gespräch behutsam: “Guten Tag, Hans. Ich arbeite im Pflegeheim ‘Sonnenschein’ und habe von Ihrem Besuch vor einigen Nächten gehört. Können Sie mir sagen, wen Sie zum Pflegeheim gebracht hat?”

Hans zögerte einen Moment, bevor er antwortete. “Ja, ich erinnere mich. Eine Person, die nach ‘Frau Schmidt’ fragte“.  Hedwig fragte sich, ob dieser Besucher etwas mit dem verschwundenen Medikament zu tun hat.

Nach dem Gespräch betrat Hedwig entschlossen das Pflegeheim. Sie beschloss, die Patienten zu befragen, die von einem schattenhaften Besucher gesprochen hatten. Der Flur wirkte jetzt noch gespenstischer im diffusen Licht der Nachtlampen. Als sie den ersten Patienten, Herrn Schneider, ansprach, zuckte er ängstlich zusammen.

“Bitte, beruhigen Sie sich”, sagte Hedwig sanft … “Ich habe von Ihrem Albtraum gehört und würde gerne mehr darüber erfahren. Können Sie mir erzählen, was Sie gesehen haben?”

Herr Schneider atmete tief durch und begann zu erzählen, wie er nachts Schritte gehört hatte, die auf den Flur führten. Als er vorsichtig aus seinem Zimmer geschaut hatte, sah er einen dunklen Schatten, der sich am Ende des Ganges bewegte. “Es war wie ein Geist”, flüsterte er, “so düster und geheimnisvoll.”

Hedwig schrieb sich diese Informationen auf und setzte ihre Befragungen bei den anderen Patienten fort, die ähnliche Geschichten erzählten. Es schien, als hätten mehrere von ihnen in der Nacht etwas Unheimliches wahrgenommen.

Inzwischen hatte sie auch Frau Schmidt befragt, die der Namensnennung im Zusammenhang mit dem Taxi am nächsten kam. Frau Schmidt war eine der älteren Bewohnerinnen des Pflegeheims und schien nervös zu sein. Sie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und beteuerte, dass sie tief und fest geschlafen habe und nicht wüsste wovon ich rede.

Hedwig glaubte Frau Schmidt vorerst, auch wenn Frau Schmidt ziemlich aufgeregt wirkte. Aber das schien Hedwig schon direkt nicht mehr zu beachten. Hedwig wusste, dass sie tiefer graben musste, um das Rätsel zu lösen. Die Nacht war längst hereingebrochen, als sie sich in ihr Büro zurückzog, um ihre Gedanken zu sortieren.

Die Frage, wer oder was dieser schattenhafte Besucher war und was mit Herrn Müllers Medikament geschah, ließ Hedwig keine Ruhe. Sie war entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Patienten und das Pflegeheim vor weiterem Unheil zu schützen.

Die Nacht senkte sich über das Pflegeheim “Sonnenschein”, und die Dunkelheit verstärkte die Ängste der Bewohner. Hedwig, mit ihrem Notizbuch in der Hand, setzte ihre Befragungen fort. Im Laufe der Stunden erfuhr sie von weiteren Patienten, die ähnliche mysteriöse Begegnungen in der Nacht beschrieben. Jeder von ihnen schilderte den schattenhaften Besucher auf seine eigene, beängstigende Weise.

Eine ältere Dame, namens Frau Schütze, berichtete von leisen, flüsternden Stimmen, die sie in den frühen Morgenstunden gehört hatte, als der Rest des Pflegeheims noch schlief. Sie schwor, dass diese Stimmen von jemandem kamen, der mit niemandem sprach, den sie kannte.

Herr Weber, ein betagter Herr mit einem ausgezeichneten Gedächtnis, erinnerte sich an einen unheimlichen Geruch, der sich in der Luft ausbreitete, als der schattenhafte Besucher vor seinem Zimmer stand. “Es roch nach Verderben und Geheimnissen”, sagte er und zog den Kragen seiner Nachtwäsche enger um sich.

Diese Geschichten ließen Hedwig erschaudern. Es war, als ob das Pflegeheim von einer unheimlichen Aura umgeben war, die aus der Vergangenheit aufgestiegen war. Doch sie konnte nicht aufgeben. Jedes Detail, so mysteriös es auch sein mochte, konnte ein Puzzleteil sein, um das Rätsel zu lösen. Das Rätsel wurde immer komplexer und die Fragen häuften sich.

Mit den Berichten der Patienten und der Aussage von Frau Schmidt kehrte Hedwig in ihr Büro zurück. Sie versuchte, die Puzzlestücke dieses unheimlichen Vorfalls zusammenzusetzen. Wer war dieser schattenhafte Besucher und was trieb ihn an, das Pflegeheim heimlich in der Nacht zu besuchen?

Die Nacht war inzwischen weit fortgeschritten und Hedwig spürte die Erschöpfung in ihren Knochen. Doch sie konnte nicht aufhören. Sie war fest entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Bewohner des Pflegeheims vor weiteren beängstigenden Begegnungen zu schützen.

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