Kapitel 3: Die Nachbarn wissen mehr
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Reiner Henrich
Die Tage vergingen und Hedwig setzte ihre Ermittlungen im Pflegeheim „Sonnenschein“ unermüdlich fort. Die Geschichten der verängstigten Patienten und die Suche nach dem schattenhaften Besucher haben sie in den Bann gezogen. Es war, als ob die Wahrheit nur einen Schritt von ihr entfernt wäre, aber immer noch im Dunkeln verborgen blieb.
In ihrer Entschlossenheit, das Rätsel zu lösen, begann Hedwig, auch außerhalb des Pflegeheims nach Hinweisen zu suchen. Sie wusste, dass die Antworten auf die Fragen, die sie quälten, nicht nur innerhalb der Mauern des Pflegeheims zu finden waren.
Eines Tages, als sie einen Spaziergang durch die ruhige Nachbarschaft machte, entdeckte sie eine Gruppe von älteren Damen, die auf einer Bank vor einem nahegelegenen Park saßen. Sie kannten sich seit Jahren und verbrachten oft Zeit miteinander. Diese Nachbarn haben vielleicht Informationen, die Hedwig weiterhelfen konnten.
Hedwig setzte sich zu den Damen und begann vorsichtig, über das Pflegeheim und die Vorkommnisse der letzten Wochen zu sprechen. Sie erzählte von den verängstigten Patienten und dem schattenhaften Besucher. Die Damen tauschten besorgte Blicke aus und flüsterten untereinander.
Schließlich ergriff eine der Damen, Frau Hartmann, das Wort. „Es ist unsicher geworden, nicht wahr?“, sagte sie mit einem nachdenklichen Ausdruck. „Vor ein paar Nächten habe ich bemerkt, wie ein Taxi spät in der Nacht vor dem Pflegeheim gehalten hat.“
Hedwig spitzte die Ohren. „Ein Taxi? Können Sie sich an weitere Details erinnern? Oder vielleicht sogar an die Person?“
Frau Hartmann schüttelte den Kopf. „Es war dunkel, und ich konnte nicht viel sehen. Aber ich erinnere mich daran, dass jemand ausgestiegen ist und in das Pflegeheim gegangen ist. Es war so spät, dass ich mir Gedanken gemacht habe. Aber ich meine mich daran zu erinnern, dass die Person schlank vom Körperbau war.“
Hedwig dankte den Damen für ihre Hilfe und machte sich eilig auf den Weg zurück zum Pflegeheim. Die Information über das Taxi und den späten Besucher waren entscheidende Hinweise, die sie zwar schon kannte, aber trotzdem von großer Wichtigkeit sind. Sie war überzeugt, dass dies zur Lösung des Rätsels beitragen könnte.
Sie spürte, dass sie der Wahrheit näherkam, doch noch viele Fragen unbeantwortet blieben. Der schattenhafte Besucher und das verschwundene Medikament hingen miteinander zusammen, und sie war entschlossen, das Geheimnis zu lüften.
Hedwig machte sich erneut auf die Suche nach Hans, dem Taxifahrer, und fand ihn schließlich in einem kleinen Café in der Nähe des Pflegeheims.
Sie setzte sich ans andere Ende des Tisches und begann ihn darauf anzusprechen, dass bereits zwei ihrer Patienten etwas aufgefallen ist. „Hallo Hans, ich sitze immer noch an dem Fall dran und ich würde gerne noch weitere Informationen bekommen. Zwei meiner Patienten haben mir berichtet, dass die Person, die Sie zu uns gebracht haben, einen schlanken Körperbau hat, stimmt das?“
Hans schaute überlegend an die Wand, aber sah dann aufgeregt zu Hedwig „Ahh ja, genau so war es. Mir ist die Silhouette einer großen, schlanken Person im Augenwinkel hängen geblieben. Jetzt wo du mich drauf ansprichst fällt es mir erst wieder ein!“
Hedwig dankte Hans für seine Informationen und gab ihm ihre Kontaktdaten für den Fall, dass er sich an weitere Einzelheiten erinnern sollte. Als sie das Café verließ, hatte sie das Gefühl, dass sie einen wichtigen Schritt vorangekommen war. Es war, als ob jemand versuchte, ein düsteres Spiel zu spielen und die Bewohner des Pflegeheims in Angst zu versetzen. Das Rätsel wurde komplexer, und Hedwig wusste, dass sie noch viele Fragen beantworten musste.
Die Suche nach dem schattenhaften Besucher und dem verschwundenen Medikament war weit von einem Ende entfernt, aber Hedwig war fest entschlossen, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Sie wusste, dass sie auf dem richtigen Weg war, auch wenn dieser Pfad noch immer von Dunkelheit umhüllt war.