Kreuzfahrt als Alternative zum Pflegeheim?
Eine außergewöhnliche, aber möglicherweise zukunftsträchtige Überlegung
In Zeiten, in denen die Kosten für Alters- und Pflegeheime in die Höhe schnellen, wird nach alternativen Wohnformen im Alter gesucht. Eine Option, die mit einem Augenzwinkern diskutiert wird, ist das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff. Tatsächlich könnte das, was zunächst wie ein Scherz klingt, für manch einen eine ernstzunehmende Überlegung sein.
Zum einen liegen die Kosten für eine Langzeitreise auf einem Schiff, wie beispielsweise der “Aida“, bei etwa 135 € pro Tag – und damit unter den täglichen Kosten eines Pflegeheims, die laut der ehemaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt bei durchschnittlich 200 € pro Tag liegen könnten. Würde man sich für das Schiff entscheiden, blieben einem theoretisch 65 € pro Tag.
Das Angebot auf einem Kreuzfahrtschiff scheint auf den ersten Blick attraktiv:
1. Mehrere Mahlzeiten täglich inklusive Room-Service sind Standard.
2. Zugang zu Unterhaltung und Freizeitmöglichkeiten, wie Swimmingpools und Fitnessräumen, sind
inklusive.
3. Grundlegende Hygieneartikel werden gestellt und man wird als Kunde behandelt, nicht als Patient.
4. Ein ständig wechselndes Publikum sorgt für soziale Vielfalt.
5. Reklamationen und Reparaturen werden ohne zusätzliche Kosten behoben.
6. Medizinische Versorgung an Bord wäre ohne direkte Zusatzkosten zugänglich.
Die soziale Komponente ist ebenfalls nicht zu unterschätzen: Die regelmäßige Interaktion mit unterschiedlichen Menschen und die Möglichkeit, ständig neue Orte zu erkunden, könnten eine positive Wirkung auf die Lebensqualität und die geistige Gesundheit haben.
Allerdings gibt es auch praktische Erwägungen. Ein Kreuzfahrtschiff ist für Urlaub und Erholung konzipiert, nicht für Langzeitwohnen oder Pflegebedürftige. Es könnte an spezialisierten medizinischen Einrichtungen und Pflegepersonal mangeln, die ein Pflegeheim bieten kann. Zudem wäre die Frage der sozialen Absicherung und des Rechtsrahmens zu klären, denn auf hoher See gelten andere Gesetze als an Land.
Die Vorstellung, im Alter die Welt zu bereisen und gleichzeitig zu sparen, mag verlockend klingen, doch sie ist sicherlich nicht für jeden geeignet und auch nicht ohne Weiteres umsetzbar. Es bleibt abzuwarten, ob diese Form des “Alterswohnsitzes” in Zukunft an Popularität gewinnen wird. Für einige mag das Konzept eine humorvolle oder gar romantische Flucht aus der Realität sein – und für andere vielleicht ein Anstoß, über neue Wege in der Altenpflege nachzudenken.
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