Praxisanleitung in der Pflege: Herausforderungen und Lösungsansätze zur
Sicherung der Ausbildungsqualität

Pflegepraxisanleiterin unterstützt Auszubildenden bei der praktischen Arbeit im Krankenhaus

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Praxisanleitung in der Pflege: Herausforderungen und Lösungsansätze zur Sicherung der Ausbildungsqualität

Die Praxisanleitung in der Pflege sieht sich aktuell mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die die Qualität der praktischen Ausbildung gefährden. Unbesetzte Stellen, fehlende qualifizierte Praxisanleitende und eine hohe Fluktuation prägen vielerorts das Bild. Dabei spielt die Praxisanleitung eine zentrale Rolle in der Sicherstellung der Ausbildungsqualität sowie in der Kompetenzentwicklung der Auszubildenden. Doch es fehlt an Ressourcen, sowohl personell als auch zeitlich.

Herausforderungen und aktuelle Situation

Seit dem Inkrafttreten des Pflegeberufegesetzes (PflBG) im Jahr 2020 müssen Praxisanleitende eine berufspädagogische Weiterbildung von mindestens 300 Stunden absolvieren und jährlich 24 Stunden Fortbildung nachweisen. Dennoch gibt es keine einheitlichen Vorgaben für die Inhalte und Kompetenzen, die in diesen Weiterbildungen vermittelt werden sollen. Dies führt zu einer unklaren Qualifizierung und macht die Suche nach geeigneten Praxisanleitenden schwieriger.

Eine Studie der Hochschulen Ravensburg-Weingarten und Esslingen im Rahmen des Projekts „UP-GradE“ zeigte, dass trotz der Schaffung neuer Stellen in vielen Einrichtungen immer noch viele Stellen unbesetzt sind. Zudem erwarten die Befragten einen erhöhten Bedarf an Praxisanleitenden in den nächsten drei Jahren. Mehr als 40 Prozent der Befragten gaben an, dass der Arbeitsmarkt nicht ausreichend qualifizierte Praxisanleitende bereitstellt, und in manchen Fällen ist es aufgrund des Fachkräftemangels nicht möglich, Mitarbeiter intern weiter zu qualifizieren.

Strategien zur Verbesserung

Einige Betriebe versuchen, durch Anreize wie die Finanzierung der Qualifizierung oder Arbeitszeitflexibilität mehr Personal für die Praxisanleitung zu gewinnen. Doch viele Mitarbeiter lehnen dies ab, oft aufgrund von Überlastung oder mangelndem Interesse. Diese Herausforderungen gefährden die Qualität der praktischen Ausbildung und können dazu führen, dass Auszubildende unsicher in ihren beruflichen Handlungs- und Entscheidungsfähigkeiten werden.

Handlungsempfehlungen

Es ist dringend notwendig, die Rolle der Praxisanleitung zu stärken. Dazu gehören bessere Arbeitsbedingungen, wie flexible Arbeitszeiten und eine verlässliche Dienstplanung. Auch die Aufwertung der Position im Unternehmen durch regelmäßigen Austausch mit Führungskräften und die Einführung von Kennzahlen zur Erfassung der Arbeitszufriedenheit und Fluktuation sind entscheidende Schritte.

Weiterhin sollte eine Diskussion über den Umfang und die Inhalte der Qualifikation zur Praxisanleitung geführt werden. Die Anforderungen an die Praxisanleitenden könnten eine hochschulische Ausbildung erfordern, um die hohe Verantwortung und die wachsenden Aufgaben adäquat zu erfüllen. Investitionen in die Praxisanleitung sind unerlässlich, um eine qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung mittel- und langfristig sicherzustellen.

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