Depressionen im Alter

Depressive Erkrankungen sind in der Gesellschaft weit verbreitet, fast alle Altersschichten sind betroffen, manche mehr und manche weniger schlimm. Die Auslöser dafür liegen häufig an den Lebensumständen oder traumatisierenden Erfahrungen in der Kindheit, vielleicht auch weil man nie gelernt hat, mit sich selbst umgehen zu können. Eine Genetische Disposition ist ebenfalls als Ursache möglich, sowie eine Hormonelle Dysbalance.

Altersdepressionen sind auch sehr häufig in der Gesellschaft vertreten, haben aber andere Auslöser. Wenn bei „jüngeren“ Erwachsenen die psychischen Anzeichen, wie Antriebslosigkeit oder Interessenverlust eher bemerkbar sind, überwiegen bei den älteren Menschen die körperlichen Symptome, also Schmerzen.

Laut Robert-Koch-Institut sind etwa 8-10 Prozent der Senioren depressiv, Frauen häufiger als Männer. Die Anzahl der verdeckten Depressionen liegt dabei wahrscheinlich sehr viel höher. Die Ursachen einer Depression sind oftmals sehr vielschichtig, das kann u.a. im Verlust der gewohnten Lebensqualität oder dem Wegfallen langjähriger gewohnter Strukturen liegen. Auch der Umzug von zuhause weg in ein Pflegeheim o. Ä. und die damit verminderten sozialen Kontakte aus der Familie können mögliche Auslöser sein.

Wichtig dabei zu bedenken ist, auch vorangegangene Krankheitsbilder und im Zuge dessen eingenommene Medikamente, können mit depressiven Erkrankungen wechselwirken und lösen diese häufig auch aus. Die Beschwerden sind ausführlich erklärt psychischer und physischer Natur, Selbstzweifel und Suizidgedanken, sowie Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust oder Schlafstörungen und Müdigkeit sind in dieser Kombination nicht selten. Dazu kommen noch Herzrhythmusstörungen und Magen-Darm-Beschwerden, sowie generelle Antriebs- und Lustlosigkeit. Nicht zu verwechseln sind diese Symptome jedoch mit Demenz, wobei bei einer Demenz die Erkrankung eher schleichend vorangeht und die Symptome und der Zustand oft verleugnet werden und bei einer depressiven Erkrankung der Allgemeinzustand eher beklagt wird. Depression zu diagnostizieren ist oftmals schwierig, da die körperlichen Symptome eben überwiegen und daher nach organischen Ursachen gesucht wird. Eine Überweisung zum Neurologen oder Psychiater bei keinen möglichen Diagnosen ist oft sehr hilfreich. Wenn die Diagnose dann feststeht und das richtige Antidepressivum gefunden wurde -man muss auf Wechselwirkungen mit bereits verschriebenen Medikamenten achten- können viele Patienten behandelt werden. Als Pflegefachkraft muss man also auf die Medikation achten, sowie den Zustand der Patienten im Blick haben und auf mögliche Veränderungen reagieren können. Bei einer Depression können sich die Symptome oft in kürzester Zeit verschlechtern, ohne dass es im ersten Moment auffällt. Gefährlich wird es bei Suizidgedanken oder gar Versuchen. Anzeichen dafür sind nämlich bereits die Verweigerung von Essen und Trinken und die Überdosierung von Medikamenten. Selbstmordandrohungen müssen gerade im Alter immer ernst genommen werden, gerade auch weil das Suizidrisiko im Alter zunehmend steigt. Ältere Menschen setzen ihrem Leben selten spontan ein Ende, sondern planen dies meist auf lange Sicht, ohne dass ein Außenstehender das vielleicht erkennen kann. Abhilfe oder Vorbeugung gegen Depression im Alter können Spieleabende oder gemeinsame regelmäßige Spaziergänge schaffen. Gewohnte und regelmäßige Strukturen sind sehr wichtig im Alltag der älteren Menschen. Auch das Gefühl etwas zu tun zu haben oder gebraucht zu werden ist sehr gut für den psychischen Zustand vieler Patienten.

Die Übernahme kleinerer Aufgaben kann dabei hilfreich sein zur Stärkung der „Ich- Wichtigkeit“. Aber auch die Kommunikation sollte unbedingt beachtet werden, so sollte es selbstverständlich sein, eine wertschätzende und freundliche Kommunikation zu pflegen. Ein Mensch mit Depressionen hat oft keine Kraft zur Kommunikation und verschließt sich gegenüber der Kommunikation komplett. Hier können Einzelbetreuungen angeboten werden, die sich auf den Menschen konzentrieren. In manchen Fällen kann eine Gesprächstherapie als gute Ergänzung erfolgreich sein

Teilen Sie gerne diesen Beitrag!

Ansprechpartner

Reiner Henrich