Diese Apotheke ist einen Besuch wert

Sie ist die wohl älteste Apotheke der Welt: die Officina profumo-farmaceutica di Santa Maria Novella. Sie trägt noch den gleichen Namen, den sie bereits im Gründungsjahr 1221 von Dominikanermönchen erhalten hat und befindet sich auf der gleichnamigen Piazza de Santa Maria. Zur damaligen Zeit kamen die Mönche gerade in der Toskana an und züchteten Heilkräuter in ihren Gärten, um zunächst nur Balsame, Medikamente und Salben für die Krankenstation ihres Klosters herzustellen. Sie entwickelten zu Anfang ein Produkt aus Rosen, da sie dachten die antiseptische Wirkung der Rose könne der Großen Pest entgegenwirken, was leider fälschlicherweise ein Irrtum war. Das hergestellte Rosenwasser wird aber heute noch vertrieben. Erst 400 Jahre nach der Gründung trugen die Dominikanermönche ihre Rezepte und Heilsalben in die Öffentlichkeit, als der Ruf ihrer Produkte außerhalb des Klosters bekannt wurde. Seit 1612 ist die Officina also bereits für alle Menschen zugänglich. Zunächst halfen die Mönche der florentinischen Bevölkerung und da Informationsübertragung in der Barock-/Renaissancezeit um einiges länger dauerte als in der heutigen schnellen Zeit, wurden die Medikamente der Ordensbrüder erst ein Jahrhundert später weltberühmt. Bis nach Russland, Indien und China wurde die Kunde von den talentierten Klostermönchen getragen. Im Jahre 1866 wurden alle Kirchengüter vom italienischen Staat konfisziert, was dazu führte, dass alle Besitztümer der Apotheke an den Staat übergingen. Der Neffe des letzten kirchlichen Apothekenleiters wurde jedoch der neue Besitzer und erwarb den Besitz, Namen und die Firmengüter, was dazu führte, dass die Officina seither -bis heute- in vier Generationen von der gleichen Familie geführt wird. Die alten Traditionen werden bis heute aufrechterhalten, die Herstellung der Produkte erfolgt immer noch ausschließlich pflanzlich und unter Verwendung der altbekannten Heilkräuter. Jedes Produkt im Verkauf könnte eine eigene Geschichte erzählen, wie zum Beispiel das „Acqua della Regina“, welches Katerina de Medici, der florentinische Spross für die Hochzeit mit dem französischen König eigens nach Frankreich schicken ließ. Ihr zu Ehren ist das auch das einzige Duftwasser, welches als Parfüm und nicht als Kölnisch Wasser bezeichnet wird. Auch das Gebäude, das beim Betreten wie ein Museum und von außen unscheinbar wirkt, ist einen Besuch wert, da der Renaissance-Stil noch komplett erhalten ist. Die Officina profumo-farmaceutica di Santa Maria Novella ist also für alle Beschäftigten im medizinischen Bereich definitiv eine Pilgerreise wert.

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Reiner Henrich