Edukative und unterstützende Maßnahmen für Angehörige in der häuslichen Betreuung

In Deutschland werden rund 80% aller Pflegebedürftigen in häuslicher Betreuung gepflegt, wovon gut 50% allein durch Familienangehörige übernommen werden. Das Wissen über die richtige Pflege, Haushaltsaufgaben, spezielle Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten, die Kommunikation mit den Gesundheitsdienstleistern, Vorsorgeentscheidungen und rechtliche Angelegenheiten und vieles mehr fehlt den meisten Familienmitgliedern, wenn sie das erste Mal mit der häuslichen Pflege in Kontakt kommen. Das Vermitteln von Kenntnissen und Fähigkeiten in diesem Zusammenhang ist eins der wichtigsten Unterstützungsangebote der Pflegedienste. In Kommunikation mit den Angehörigen und der Pflegefachkräfte sollten jene Angebote immer wieder überarbeitet werden. Zusätzlich gibt es nationale Betreuungsorganisationen und Schulungen, auf deren Websites verwiesen werden kann. Um den Angehörigen möglichst viel Stress und Belastung abzunehmen, ist es wichtig, dass sich diese in der Pflege ihrer Liebsten kompetent fühlen, sie sollen sich für ihre neue Rolle als Pflegerin oder Pfleger bereit fühlen und darauf vertrauen können, dass die Pflegedienste ihnen unterstützend und beratend zur Seite stehen.

In dieser Sache gibt es seit Jahren Spannungen und Herausforderungen, welche es zu lösen gilt. Ein Hauptproblem ist in der Kommunikation zu erkennen. Viele Angehörige fühlen sich nicht genug gehört und respektiert, was darin resultiert, dass sie möglichst viele Aufgaben allein übernehmen wollen und hier entgegen dem Wohlbefinden der Patientin oder des Patienten arbeiten. Damit die Pflege aller Pflegebedürftigen in Deutschland funktioniert, ist es essenziell, dass Angehörige die Pflege übernehmen können, um den Pflegenotstand ein Stück weit zu kompensieren und die oft bereits überarbeiteten Pflegefachkräfte zu entlasten. In vielen Fällen haben Pflegedienste nicht die nötigen Ressourcen oder Zeit, um den Angehörigen immer zur Seite stehen zu können. Das kann man lösen, indem man gesammelt Schulungen und Kurse innerhalb des Zuständigkeitsbereichs des Betriebs anbietet und erfahrene Pflegefachkräfte zentral und vor einer Gruppe mit ähnlichen Problemen und Unsicherheiten beraten lässt. Denn oftmals stellen sich vielen Angehörigen dieselben Probleme und Herausforderungen.

Basierend auf dem Qualitätsrahmen für Beratung in der Pflege hat das „Zentrum für Qualität in der Pflege“ daher eine Checkliste mit den zehn wichtigsten Merkmalen guter Beratung zur Pflege als Orientierungshilfe erstellt.

10 Merkmale guter Pflegeberatung

1. Qualifiziert
Sie werden von Fachleuten wie Sozialversicherungs-Fachangestellten oder Pflegefachpersonen beraten, die zudem für die Beratung weitergebildet sind.

2. Flexibel
Sie erhalten kurzfristig einen Beratungstermin, falls nötig. Die Beratung erfolgt bei Bedarf bei Ihnen vor Ort oder telefonisch. Auf Ihren Wunsch können weitere Personen teilnehmen.

3. Verbindlich
Sie haben eine feste Ansprechperson. Diese informiert zu Beginn der Beratung über ihre Arbeitsweise sowie den geplanten Ablauf. Wenn Sie nicht zufrieden sind, können Sie sich eine andere Person zuweisen lassen oder einen anderen Beratungsanbieter nutzen.

4. Respektvoll
Sie werden zugewandt und respektvoll angesprochen. Die Beratung findet ungestört in einer freundlichen Atmosphäre statt. Persönliche Informationen werden vertraulich behandelt und nur mit Ihrem Einverständnis weitergegeben.

5. Ressourcenorientiert
Sie werden dabei unterstützt, sich bei der Bewältigung der Pflegebedürftigkeit möglichst gut selbst zu helfen und dafür alle Möglichkeiten zu nutzen.

6. Individuell
Sie werden unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Situation und Ihrer Werte beraten. Gemeinsam mit Ihnen werden Ihr Hilfe- und Beratungsbedarf ermittelt und die Beratungsziele abgestimmt. Ihr Recht auf Selbstbestimmung wird dabei beachtet.

7. Umfassend
Sie erhalten umfassende und verständliche Informationen über Ihre Rechte und Ansprüche, etwa gegenüber der Pflegeversicherung oder Pflegeanbietern. Zentrale Themen werden angesprochen. Ihre Fragen werden offen angenommen und eingehend beantwortet.

8. Lösungsorientiert
Sie erhalten verschiedene Vorschläge zur Unterstützung und Gestaltung Ihrer individuellen Pflegesituation. Sie werden dabei unterstützt, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen.

9. Begleitend
Sie werden bei der Beantragung von Leistungen und beim Zugang zu Hilfeangeboten so lange wie nötig aktiv unterstützt.

10. Nachvollziehbar
Sie können auf Wunsch die Dokumentation der Beratung einsehen.

https://www.zqp.de/pflegeberatung/

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Ansprechpartner

Reiner Henrich