Nachhaltigkeit in der Pflege – eine wichtige Herausforderung

Ein Thema, das viele Menschen global beschäftigt, alle betrifft und bei Nichtachtung große Schäden anrichten kann: die Nachhaltigkeit.

”Eine nachhaltige Entwicklung, ist eine Entwicklung, die es der derzeitig lebenden Generation erlaubt, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, deren eigene Bedürfnisse zu befriedigen.” (TheSimpleGeography)

Nachhaltig lebt, wer zwar seine Bedürfnisse ausreichend stillt, aber nicht auf Kosten nachfolgender Generationen. Das bedeutet entweder sehr sparsam oder regional zu leben oder auch sich mit Konzepten auseinanderzusetzen, die dem Ziel dienen, Firmenabläufe und gewohnte Strukturen nachhaltiger zu gestalten.

„Nachhaltigkeit in der Pflege heißt, sich mit den Bedingungen des Klientels der Einrichtung, dem Arbeitgeber, Arbeitsbedingungen, persönlichen Voraussetzungen auseinanderzusetzen, vorhandene Ressourcen zu prüfen und sich Ziele zu setzen, mit vorhandenen Ressourcen verantwortungsbewusst umzugehen. Diese Ziele sind orientiert an der Umwelt, Zukunft und den ökonomischen und sozialen Bedingungen. Nachhaltigkeit bedeutet einen Nutzen für alle Beteiligten“, soweit eine der Definitionen, die man dazu finden kann.

Patienten in der ambulanten Pflege kaufen selbst ihre Körperpflegemittel. Es fällt auf, dass viele Patienten aus Kostengründen auf preiswerte Produkte ausweichen. Der Pflegedienst könnte aber zukünftig Körperpflegemittel gegen einen relativ geringen monatlichen Beitrag für die Patienten, die es wünschen, zentral einkaufen und besonders Naturprodukte berücksichtigen. Beispielsweise können hohe Bestellmengen den Stückpreis der eingekauften Produkte senken, was sich günstig auf die Abnehmer auswirkt. Nach einer zuvor festgelegten Zeitspanne könnte dann ein Fazit gezogen werden, dass sich die Kosten für Körperpflegemittel für den einzelnen Patienten reduziert haben und als positiver Nebeneffekt der Hautzustand der Abnehmer sich wesentlich verbessert hat. Neben dem wirtschaftlichen Aspekt der Kostenreduzierung trägt die Tatsache, dass bei der richtigen Produktwahl Anbieter unterstützt werden, die bei der Verarbeitung Ihrer Produkte beispielsweise auf Tierversuche verzichten ebenso dazu bei, die Produkte mit einem guten Gewissen zu verwenden.

Wenn wir uns das Beispiel oben anschauen, sollte uns dazu doch noch wesentlich mehr einfallen. Es geht nicht darum, zu sparen und dem Patienten seine Individualität zu nehmen. Auf keinen Fall. Es geht vielmehr darum zu schauen, welche Aspekte des privaten Nachdenkens über Nachhaltigkeit sich auch auf den Pflegealltag übertragen lassen. Dabei sind Pflegekräfte gefragt. Wichtig sind gut geschulte und kreative Mitarbeiter, die den Patienten mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Solche Konzepte oder Ideen bedürfen in Zukunft vermehrt auch deren Umsetzung im Pflegebereich. Gerade im Pflegeheim kommen sehr viele Menschen zusammen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen.

Von Seiten der Unternehmensführung können hier erste Schritte getan werden in Richtung Nachhaltigkeit. Eine Orientierungshilfe bietet dabei der sog. PDCA-Zyklus. Dieser Zyklus ist anwendbar auf die gesamte Hauswirtschaft oder auch die Verwaltung ebenso wie diverse weitere Bereiche. In Sachen Nachhaltigkeit kann man ihn ebenfalls interpretieren. P wie Plan: im ersten Schritt muss man sich Gedanken darüber machen, welche Abläufe nachhaltiger gestaltet werden könnten oder man formuliert klare Ziele, wie „Ressourceneinsparung“. Zudem werden die Ziele zeitlich klar formuliert, bspw. in einem Zeitraum von 5 Jahren werden die Maßnahmen umgesetzt sein. D wie DO: im zweiten Schritt setzt man sich mit Lieferanten oder Produzenten auseinander, die Ware herstellen, welche in großen Mengen verwendet wird. Bei Essenslieferanten könnte man sich auf regionale Produkte beschränken. In der Verwaltung können Zulieferer für Büromaterialien aus der unmittelbaren Umgebung genutzt werden, zudem kann das Ziel „Papierfreies Büro“ gesetzt werden. Seit einigen Jahren setzt sich nicht nur die digitale Dokumentation in der Pflege mehr und mehr durch, auch die klassische Verwaltung erlebt einen Wandel. Beispielsweise werden Rechnungen digital zur Verfügung gestellt (per E-Mail oder in einem Cloud System) und das Speichern von Unterlagen erfolgt heutzutage hauptsächlich in digitaler Form. Gerade bei ambulanten Pflegeeinrichtungen stellt sich die Frage, ob die Dienstfahrzeuge angeschafft werden, die mit neueren Energien angetrieben werden (beispielsweise Elektro- oder Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge). Aber auch die Mitarbeiter selbst können durch vermeintliche Kleinigkeiten einen Teil zur Nachhaltigkeit beitragen. So kann der Arbeitgeber auf Wunsch ein Nahverkehrsticket, das sogenannte Jobticket, bezuschussen oder vollständig bezahlen. Gerade in Großstädten ist die vorteilhaft. Ebenso können die Mitarbeiter sogenannte Carpools bilden, um als Fahrgemeinschaft zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Bei kurzen Arbeitswegen bietet sich ebenfalls die Möglichkeit mit dem Fahrrad zum Arbeitsplatz zu fahren. Letzteres fördert zudem die Gesundheit der Mitarbeiter. C wie Check: die geplanten Maßnahmen sollten selbstverständlich immer überprüft werden auf Umsetzbarkeit, Wirksamkeit und eventuelle Probleme. Erst wenn eine Lösung für alle Probleme und Hindernisse gefunden wurde, kann man mit der Umsetzung beginnen. A wie Act: und nun fehlt nur noch das tatsächliche Handeln. Alle involvierten Mitarbeiter wissen nun Bescheid, die Weichen sind gestellt für einen nachhaltigeren Betrieb. Es gilt zu beachten: Nachhaltigkeit fängt an, wenn man sich mit dem Thema intensiver beschäftigt, hört aber nicht auf, wenn man sich auf den Kauf nachhaltiger und ökologisch wertvoller Produkte beschränkt. In den Waschräumen kann man dafür sorgen, dass die verwendeten Geräte stromsparender arbeiten, denn auch Strom ist eine wichtige Ressource, welche nicht unendlich vorhanden ist. Generell ist es sinnvoll ein Heiz- und Lüftungskonzept zu erarbeiten, um die Heizkosten zu reduzieren. Ebenso ist es wichtig darauf zu achten, wieviel Wasser benötigt wird. Waschmaschinen sind wahre Wasserschlucker, oftmals wird unnötig viel verbraucht. Die Überlegung, ob neue Geräte angeschafft werden sollten, wäre hier sinnvoll. Zudem bieten neue Geräte ebenfalls meist einen Eco-Betrieb, der speziell auf einen sparsamen Betrieb ausgerichtet ist. Beim Essen kann man zusätzlich darauf achten, weniger Müll zu produzieren, welcher auf der Erde nicht abgebaut werden kann. Auch Essensverschwendung ist zu reduzieren: in einer Kantine, in der immer dieselben Menschen zum Essen kommen, ist es einfacher die individuellen Gründe für Essensrückgabe zu finden (in Gesprächen, Aushängen, Flyern etc.) und dagegen zu wirken. Ebenso sollten Lieferanten aus dem Umkreis genutzt werden, um lange Lieferwege zu vermeiden. Zudem könnte der Speiseplan um vegetarische Gerichte erweitert werden. Bei der Reinigung kann man auch sehr viel nachhaltiger agieren: man kann auf Zertifikate und Siegel achten, die zeigen, dass die Produktion, Verwendung und Entsorgung ökologisch arbeiten. Ebenso kann man recherchieren, welche Firmen sich global für Nachhaltigkeit und Recycling einsetzen und jene unterstützen, indem man deren Produkte verwendet. Damit erst gar nicht viel Dreck entsteht und die Putzzeiten minimiert werden können, kann man im gesamten Betrieb Schmutzfänger einsetzen. Bei Putzchemie ist es essenziell auf die Herkunft der Chemikalien zu achten, damit keine künstlich hergestellten Tenside aus Palm- und Kokosöl verwendet werden, sondern in Europa hergestellte Produkte mit Rohöl. Außerdem verringern sich dann die Transportwege, tropische Abholzung und heimische Monokulturen, was alles der Umwelt zugutekommt.

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Ansprechpartner

Reiner Henrich